ARD – People at Maischberger
Broadcast on December 11, 2012.
The subject: “King or buddy: how much boss would you like?” (“König oder Kumpel: wie viel Chef darf es sein?”)
Das Thema: “König oder Kumpel: Wie viel Chef darf es sein?”
Gäste:
Harald Glööckler (Modedesigner und Unternehmer) Christoph Daum (Fußballtrainer) Martin Wehrle (Karriereberater und Bestsellerautor) Prof. Dr. Isabella Heuser (Chefärztin und Psychologin ) Helmut Naujoks (Rechtsanwalt) Katharina Wesenick (Ver.di-Gewerkschaftssekretärin)
Harald Glööckler
“Ich kann es nicht nachvollziehen, wenn ich einen Wunsch ganz klar äußere und der nach der dritten Ansage noch nicht erledigt ist.” Der exzentrische Mode-Unternehmer gilt als anspruchsvoller Chef. Derzeit feiert Harald Glööckler das 25-jährige Jubiläum seines Mode-Label “Pompöös”. Der gelernte Einzelhandelskaufmann fing 1987 in Stuttgart mit einer kleinen Boutique an. Heute verkauft der Star einer Doku-Soap (“Glööckler, Glanz und Gloria”) seine Mode international und produziert außerdem Tapeten, Pralinen, Porzellan und Fertighäuser.
Christoph Daum
Sprücheklopfer, Motivationskünstler, Messias oder Zampano: Der Erfolgstrainer polarisiert wie kaum ein Zweiter. Berühmt ist Christoph Daum für seine unkonventionellen Chef-Methoden. So ließ er schon einmal im Training Profis über Glasscherben laufen. “Jeder Mitarbeiter sollte motiviert arbeiten, denn wir verbringen mehr als 60 Prozent unserer Lebenszeit am Arbeitsplatz”, sagt der 59-jährige Sportwissenschaftler, der mit seinen Vereinen in drei Ländern Meistertitel gewann und gerne von Wirtschaftsunternehmen zu Motivationsvorträgen eingeladen wird.
Martin Wehrle
“Ein schlechter Chef übt Druck aus, ein guter Chef gewinnt freiwillig Gefolgsleute”, meint der Karriereberater. Der Bestsellerautor (“Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus”) kritisiert, was Chefs in ihren Firmen alles anrichten können. “Sie lügen und tricksen, spionieren und mobben – die Leidtragenden sind die Mitarbeiter.” Nun fordert Martin Wehrle einen Führerschein für Führungskräfte: “Führen ist ein Handwerk, das man lernen muss!”
Prof. Dr. Isabella Heuser
“Von Mitarbeitern wird immer mehr verlangt, aber Anerkennung ist absolute Mangelware”, stellt die Direktorin an der Berliner Charité fest. Sie empfiehlt eine radikal andere Einstellung zur Arbeit: “Ein Job muss keinen Spaß machen, er muss mich nicht glücklich machen, er muss meinem Leben auch keinen Sinn geben – er ist einfach nur mein Broterwerb.” Es sei ein Fehler, sein Selbstbewusstsein aus der Arbeit zu ziehen. Dienst nach Vorschrift reiche völlig aus, meint die Expertin für stressbezogene Erkrankungen.
Helmut Naujoks
“Man muss sich für eine Seite entscheiden, sonst ist man unglaubwürdig”, sagt der Anwalt, der ausschließlich Arbeitgeber gegen Betriebsräte und Arbeitnehmer vertritt. Für Helmut Naujoks steht fest: “Keiner ist unkündbar – trotz Kündigungsschutz und Betriebsverfassung.” Als “Bulldozer” bezeichnen ihn Gewerkschafter, die Naujoks vorwerfen, Angestellte einzuschüchtern, um sie für Arbeitgeber gefügig zu machen. Naujoks kontert: “Mittlerweile werden die Chefs von den Arbeitnehmern gemobbt.”
Katharina Wesenick
“Die Arbeitsbedingungen werden immer schlimmer.” Die Gewerkschaftssekretärin warnt vor dramatischen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt. Unternehmer und Vorgesetzte, die nur kurzfristige Renditen vor Augen hätten, würden den Druck immer weiter erhöhen. Katharina Wesenick ist pessimistisch: “Wer nicht standhält, wird von diesem System einfach ausgespuckt. Wir leben auf einer sozialen Zeitbombe.”