Arbeit ohne Ende: Muss man Stress verbieten?
Sendung vom 11.09.2014.
Termindruck, ständige Erreichbarkeit, hunderte Mails – der Job ist für die meisten Deutschen mittlerweile die größte Belastung im Leben. Schon jetzt leidet jeder Dritte hierzulande unter Burnout & Co. Ein Problem nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Wirtschaft. Denn mit den Krankheitstagen wächst auch der wirtschaftliche Schaden. Jetzt muss die Politik ran, fordert die SPD und arbeitet an einer Anti-Stress-Verordnung. Laut CDU-Fraktionschef Kauder überflüssig: “Gerade heute brauchen die Unternehmer die Flexibilität der Mitarbeiter”.
Helmut Naujoks
Der Fachanwalt für Arbeitsrecht vertritt ausschließlich Arbeitgeber. “Wir leben in einer knallharten Leistungsgesellschaft. Wer nicht mithalten kann, muss sich etwas Anderes suchen.”
Sina Trinkwalder
Die Textilunternehmerin beschäftigt ihre Mitarbeiter ausschließlich in unbefristeten Arbeitsverhältnissen und zahlt Stundenlöhne von mindestens 10 Euro. Sie ist der Überzeugung “Wir brauchen eine gesetzliche Regelung, damit sich Arbeitnehmer gegen Ausbeutung wehren können.”
David Zülow
Mitglied im Bundesvorstand von DIE JUNGEN UNTERNEHMER, sagt: “Ein Gesetz gegen Stress ist genauso sinnvoll wie ein Gesetz gegen schlechtes Wetter.”
Leni Breymaier
Die Verdi-Bezirksvorsitzende Baden-Würtemberg fordert eine “Anti-Stress-Richtlinie”. Ständige Erreichbarkeit und die permanente Angst vor Jobverlust machen die Menschen fertig. Früher hatten sie einen kaputten Rücken, heute haben sie kranke Seelen.
Mazda Adli
Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie ist Experte für Burn-out-Erkrankungen. Er weiß: “Stress entsteht nicht durch zu viel Arbeit, sondern durch zu wenig Gestaltungsmöglichkeiten, zu wenig Lohn oder auch durch zu wenig Anerkennung.”